Möchte man zum ersten Mal eine eigene Webseite einrichten und Webspace zur Verfügung, stellt sich vielfach die Frage, wie man die eigenen Inhalte denn nun unkompliziert und einfach ins Internet transportieren kann.
Die Antwort kurz und knapp: mit einem FTP-Client. Dieser dient als Schnittstelle zwischen eigener Festplatte auf dem Computer und dem Webspace im Netz. Doch wie funktioniert ein FTP-Client, wie kann man die eigenen Inhalte damit ins Web befördern und – natürlich – welche Programme gibt es?
Der folgende Text liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist FTP ?
Hinter der Abkürzung FTP steckt das File Transfer Protocol – es handelt sich demnach um ein Protokoll, das zur Datenübertragung verwendet wird. FTP hat hierbei die Aufgabe, Daten zwischen dem Client – in dem Fall dem Computer – und dem Server (darauf befindet sich in aller Regel der Webspace für die Homepage) auszutauschen und zu übertragen.
Zusatzwissen: Neben FTP gibt es auch noch FXP. Hierbei handelt es sich um das File Exchange Protocol, bei dem der Dateiaustausch auch zwischen zwei Servern direkt erfolgen kann. Ein Client muss dann nicht zum Einsatz kommen.
Wozu braucht man ein Programm dazu?
Ein FTP Programm benötigt man dazu, Dateien auf dem Webspace für die Homepage oder auch direkt auf dem Server ablegen und speichern zu können. Installiert man zum Beispiel WordPress, Joomla oder ein anderes Content Management System (CMS), kann man die erforderlichen Installationsdateien durch ein FTP Programm auf dem Server ablegen und später direkt darauf zugreifen.
Ist die erste Einrichtung erledigt, wird ein FTP Programm in vielen Fällen allerdings trotzdem noch benötigt. Mitunter wird dieses dazu gebraucht, um Bilder auf die Homepage zu laden oder neue HTML-Seiten anlegen zu können.
Und dazu kann man einen FTP Server auch abseits des Webseitendesigns verwenden. Zum Dateiaustausch in Firmen oder auch Zuhause kann man ein solches Tool ebenfalls verwenden.
Welche Features und Vorteile bieten FTP Programme?
Thematisch widmet sich der folgende Abschnitt daher vor allem den Vorteilen und Funktionen, die FTP Programme zur Verwaltung und Bedienung der Webseite vorzuweisen haben.
Und welche Vorteile bieten FTP Programme?
In erster Linie macht ein FTP Tool die Übertragung von Daten vom PC aus auf den Webspace übersichtlich und relativ komfortabel. Innerhalb des Programms kann man die Dateien vom eigenen Computer auswählen und zudem den Pfad zum Ablegen auf dem Webspace auswählen. Per Drag & Drop kann man dann in aller Regel alle Daten direkt übertragen.
Zudem kann man in einem einzelnen FTP Programm meist auch mehrere Verbindungen zu Servern und dem jeweils damit verbundenen Webspace hinterlegen, sodass auch mehrere Webseiten und Seiten mit Inhalten versorgt werden können. Hilfreich ist es daher, bereits zu Beginn alle Serververbindungen anzugeben und diese innerhalb des Programms zu speichern. Somit ist auch ein späteres Bearbeiten ohne viel Aufwand möglich.
Die Dateiübertragung mittels FTP ist zudem auch schneller als ein mühsamer Upload via HTML, wie man es zum Beispiel direkt im Browser per WebFTP vornehmen könnte. Vor allem bei der Übertragung vieler oder größerer Dateien bietet sich die Nutzung von FTP somit an.
Backup direkt im FTP Programm
Mit einigen FTP Programmen hat man außerdem direkt eine Möglichkeit, ein Backup der eigenen Inhalte auf dem Webspace anzulegen. Mit nur wenigen Klicks kann man so die eigene Webseite vor Datenverlust sichern.
FTP Programme, die sich (auch) für Anfänger eignen
Hat man sich für die Nutzung eines FTP Programms entschieden, muss man nur noch herausfinden, welches Tool am besten für die eigenen Zwecke geeignet ist. Am Markt gibt es viele unterschiedliche Programme und Tools, von denen einzelne sogar kostenfrei genutzt werden können. Für den ganz alltäglichen Gebrauch eignen sich diese meist schon recht gut und erlauben eine simple Handhabung. Wer mehr Funktionen braucht, kann aber natürlich auch auf ein kostenpflichtiges Programm zurückgreifen.
Im Folgenden werden einzelne FTP Programme vorgestellt, sodass es einfach ist, sich einen Überblick zu verschaffen. Auch die Entscheidung für ein passendes Tool wird hierdurch möglicherweise erleichtert.
WinSCP
Das FTP Programm WinSCP ist kostenfrei und wird durch Spenden finanziert. Neben dem klassischen FTP unterstützt WinSCP auch SFTP. Während der Installation der Software kann man Serverdaten auf Wunsch auch schon aus anderen FTP Programmen übertragen, sodass diese dann sofort zur Verwendung bereitstehen.
WinSCP ist übersichtlich gestaltet, erlaubt farbliche Anpassungen und erledigt die Dateiübertragungen schnell und zuverlässig. Das Programm kann zudem in deutscher Sprache verwendet werden – andere Sprachen stehen ebenfalls zur Auswahl bereit. Für erfahrenere Nutzer lässt sich zudem die Oberfläche anpassen und man kann HTML-Code direkt im Programm bearbeiten. Hierfür steht ein kleiner Text-Editor zur Verfügung. WinSCP gibt es ausschließlich für Windows, zudem steht eine mobile Anwendung der Software zur Verfügung.
Cyberduck
Auch das FTP Programm Cyberduck steht kostenlos zur Nutzung bereit. Entwickelt wurde das Programm in der Schweiz bei iterate und kann als Open Source Lösung verwendet werden. War Cyberduck lange nur für das Apple System MacOS zu haben, gibt es inzwischen auch eine Version für Windows.
Das Design von Cyberduck ist sehr übersichtlich und modern gestaltet, vor allem Mac Nutzer werden sich an die Bedienung sehr schnell gewöhnen können. Positiv fällt zudem auf, dass Cyberduck alle gängigen Protokollformen unterstützt und beim Upload sowie Download schnell arbeitet.
Auch beim Aspekt Sicherheit kann Cyberduck überzeugen. Das Programm erkennt eigenständig, ob eine verschlüsselte Verbindung zum Server möglich ist und informiert den Nutzer darüber! Wer vorher mit FileZilla gearbeitet hat, kann die vorhandenen Daten einfach in Cyberduck integrieren, andere Tools werden bisweilen noch nicht unterstützt.
FileZilla
Zu den wohl beliebtesten FTP Programmen zählt ganz klar FileZilla. Das Programm ist ebenfalls kostenlos, kann kinderleicht bedient werden und erlaubt das einfache Abspeichern zahlreicher Server-Verbindungen. FileZilla steht für MacOS und für Windows bereit – zudem gibt es auch eine Version für Linux. Somit kann FileZilla sehr flexibel verwendet werden.
Das Design wirkt sehr aufgeräumt und man findet sich auch als Laie schnell zurecht. Besonders interessant: wurden Uploads oder Downloads abgebrochen, weil zum Beispiel die Verbindung unterbrochen wurde, kann FileZilla diese problemlos wieder aufnehmen. Zusätzlich kann man die Datenübertragungen jederzeit auch auf „Pause“ stellen und sie später fortsetzen.
Weiterhin gibt es von FileZilla auch eine mobile Version, die noch mehr Flexibilität bietet. Denn diese muss nicht installiert werden und kann auf diese Weise wirklich sehr vielseitig genutzt werden.
Zusätzlich bietet FileZilla auch eine Pro Version an, die für 20 Euro zu haben ist. Damit sind zahlreiche weitere Verbindungen – zum Beispiel zu Amazon oder Google Drive – möglich.
WISE-FTP
Kostenpflichtig ist WISE-FTP erhältlich. Es steht zudem nur für Windows zur Verfügung und erfordert mindestens Windows XP. Vorab kann man WISE-FTP kostenlos dreißig Tage lang testen.
WISE-FTP unterstützt die gängigen Protokolle für den Datentransfer und erlaubt Verbindungen zu allen möglichen FTP-Servern. Das Tool wartet mit einem Task-Planer auf, der das automatisierte Hoch- und Herunterladen von Dateien ermöglicht. Vorher muss einzig der Zielserver festgelegt werden und man muss die Auswahl der zu ladenden Dateien vornehmen.
Durch SFTP und FTPS bietet WISE-FTP ein hohes Maß an Sicherheit und erlaubt zudem weitere Verschlüsselungen.
Wer das Programm an die eigene Nutzung anpassen möchte, kann zudem Befehle per Tastenkürzel speichern und hat weiterhin die Möglichkeit, die Geschwindigkeit für den Transfer von Files zu regulieren.
Fresh FTP
Für Nutzer von Windows kann auch Fresh FTP in Frage kommen. Die Software ist kostenlos nutzbar und macht Uploads und Download besonders leicht. Der FTP-Client überzeugt mit der Funktion einer Warteschlange, sodass auch der Transfer mehrerer Dateien zur gleichen Zeit ohne Probleme durchgeführt werden kann.
Weiterhin bietet auch dieses Tool die Möglichkeit, einen Zeitplan anzugeben, sodass der Datentransfer automatisiert ablaufen kann. Pausieren kann man Up- und Downloads ebenfalls und diese können ohne viel Aufwand später fortgesetzt werden.
Sicherheit bietet die Möglichkeit, zum Start des Programms ein Passwort festzulegen, das der Nutzer vor der Verwendung eingeben muss. Dies verhindert zumindest unberechtigte Zugriffe.
Fazit: Häufig reichen kostenlose FTP Programme aus
Die Auswahl an FTP Programmen zur Übertragung von Dateien auf den eigenen Webspace ist groß und neben vielen kostenlosen Tools, stehen auch verschiedene kostenpflichtige Programme bereit.
Bei den Funktionen unterscheiden sich die einzelnen Programme zur FTP Verwaltung vielfach nur wenig, sodass es vor allem auf die einfache Verwendung ankommt. Auch die Menüführung kann ein ausschlaggebender Punkt für die Wahl des richtigen FTP Clients sein.
Für den ganz normalen Anwender, reichten kostenlose FTP Tools wie zum Beispiel FileZilla vollkommen aus. Derartige Tools bieten eine Vielzahl an Funktionen und lassen sich komfortabel und leicht bedienen.
Kostenpflichtige Programme kommen stattdessen oft in Unternehmen zum Einsatz, bieten aber in aller Regel nicht unbedingt mehr Funktionen.
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